Bei der diesjährigen republica gab es zwar Craftbier. Aber keins aus Berlin, obwohl man da ja durchaus die Wahl gehabt hätte, sondern aus Hamburg, nämlich Ratsherrn. Das wäre mal ein Grund zum Aufregen gewesen! Aber Nerds trinken auch in Berlin Craftbier aus Hamburg. So lange es bei der republica Club Mate gibt (die übrigens wie so vieles gutes Bier auch aus Franken kommt!), ist eh alles gut. Dafür haben jetzt auch so alteingesessene Zeitungen wie die Berliner Zeitung mitgekriegt, dass da eine kleine Revolution im Gang ist mit diesem neuen, hopfigeren Bier da.
Aber statt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, warum Bier-Vielfalt gerade jetzt so einen Aufschwung erlebt, wird lieber drauf rumgehackt. Viel teurer als „normales“ Bier und ein kulinarisches Distinktionsinstrument, das bestimmt bald für eine Konterrevolution sorgen wird, meckert der namenlose Kommentator da. Da wird Stone Brewing angeführt, oh Gott, da gibt’s 40 bittere Sorten Bier vom Hahn. Aber nicht überlegt, warum so ein Geschäft in Berlin bisher kein deutscher Brauer geschafft hat. Das ist kein Kommentar, das ist eine Mischung aus Kolumne und Früher-war-alles-besser-Nostalgie-Mimimi.
Gestern war IPA Day (immer der erste Donnerstag im August). Warum ist der König der Craftbier-Szene so beliebt? Das fragte sich das amerikanische Magazin craftbeer.com und analysierte mal ein bisschen. Der Fakt zum Staunen: Session-IPAs machten 2015 in den USA einen Markt-Zuwachs von 199 Prozent. Ansonsten ist für Autor Andy Sparhawk aber der Hauptgrund: Das IPA ist so vielseitig wie kaum ein anderes Bier, und es sei noch nicht so lange her, da hätte Amerika noch nicht so viel Wert auf vielseitigen Geschmack gelegt. Vorher hätten aber vor allem große Brauereien den Grundstein gelegt, jetzt wäre IPA immer noch und wieder da – durch den Craftbier-Boom. Wahrlich eine Sache, die wir Europäer euch Amerikanern gerne geschenkt haben, und jetzt weiterentwickelt gerne auch wieder zurücknehmen, siehe Stone in Berlin. 😉
Craftbier wird gern mit Hipstern verbunden. Und wo Hipster sind, ist auch nicht weit, na….? Genau, Start-ups. Logischerweise sind einige Neu-Brauer Start-ups und neue Start-ups irgendwas mit Bier. Dass man darüber auch mal berichten sollte, hat nun das Branchen-Organ deutsche-startups.de begriffen und stellt fünf von ihnen vor: die Hamburger Mikro-Brauerei Wildwuchs (Tipp: der Orangen-Bock!), der feine Online-Shop Crafters der Amerikanerin Triena und der Berlinerin Sina, das Cottbusser Brauunternehmen Labieratorium (muss ich mir auch unbedingt mal ansehen!), die regionale Craftbier-Suchmaschine craftbeermarket und die Hamburger Brauer vonfreude, die sich auch neben dem Brauen dem Schreiben widmen und das vorher in den Themenbereichen Wein, Essen, Design und Kochen auch schon taten.
Alle total bierlieb, daher musste ich einfach auch alle verlinken.
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