Sorry, letzte Woche gab’s keine kleine Bierschau. Denn da hatte ich Besuch von meinem Freund Christian Herzig. Der war grad als Volunteer beim Great British Beer Festival in London. Davon musste er erzählen. Was er erlebt hat, lest ihr also demnächst auch hier. Außerdem war er als langjähriger Homebrewer schon mal beim Hobbybrauerfestival im Rahmen des Bierfestivals bei Camba in Gundelfingen. Apropos Camba. Guter Einstieg in die Bierschau diesmal. Das Milk Stout, das für so viel Ärger sorgte, ist Geschichte. Camba hat jetzt ein Sweet Stout, das im Landbrauhaus Hofstetten in Österreich eingebraut wurde. So. Eat this, Reinheitsgebot!
Ritter Sport hat letztens – Diskussion ums Reinheitsgebot, die zweite – ein wunderbares gif entwickelt, das man sich selbst auch hier herunterladen kann. Da bekommt man direkt Lust auf ein solches Schoko-Weizen – oder ein entsprechendes Stout oder Porter. Die Schwaben haben Humor – und ne gute Marketing-Abteilung.
In der aktuellen Debatte um den Burkini in Frankreich und die Burka bei uns haben sich auch Bier-Trinker so ihre Gedanken gemacht und präsentieren den Bierkini (siehe Bild). Bzw auch eine Marktlücke, vor allem in Australien: der Häkel-Stubby-Holder. Na, wie wär’s, Aussies?
Die Woche hab ich gelesen, dass zwei Amerikanerinnen in Berlin (wo sonst?) grad irre bekannt werden auf YouTube, weil sie mit ihrem Fahrrad in der Wohnung Yoga machen und das filmen. In der Tat irre Verrenkungen. Dafür haben die Beiden auf jeden Fall meinen Respekt. Ich bin ja schon in dem Stadium, dass ich meine Zehen nicht mehr wirklich erreiche. Aber Fahrrad-Yoga gibt’s erstens schon länger (vor allem in Berlin, wo sonst?) und zweitens ist ja wohl die Mutter des verrückten Yogas auf jeden Fall Bier-Yoga! Hallo!? Das kann man übrigens ebenfalls in Berlin (wo sonst?) praktizieren, nämlich bei Stone und an einigen anderen Stellen auch (hier sogar ein ARD-Video). Und in der aktuellen Ausgabe des „Craftbeer Magazin“ findet sich ein Porträt der Bier-Yoga-Pionierin Brooke Larson. Lesenswert! Brooke kann man übrigens hier auf Instagram folgen und hier gibt’s ein Interview (allerdings auf Englisch). Mein Bier-Yoga ist ja immer schon, wenn ich es schaffe, alljährlich auf dem Wasen in Stuttgart ein oder zwei Maß Bier zu trinken und vor allem zu halten – und dabei noch so Quatsch mitzumachen wie auf Bierbänke klettern und so. Und doch hab ich am nächsten Tag immer einen blauen Fleck oberhalb des Daumens. Ja, ich weiß, Volo-Zeit in München nicht gescheit zum Üben genutzt.
Was war noch Bieriges? Es gab Streit in der größten deutschen Craftbier-Gruppe auf Facebook um Clickbait. Aufgrund dieses Artikels. Bier ist gut für dich, weil… Ja, ist ein Problem, da hat die BuzzFeedisierung wieder voll zugeschlagen. Sechs Mal Fakten, die ein „kann“ beinhalten, ein richtiger Fakt. Nichts Fundiertes. Aber, so wie BuzzFeed nicht als Feind des sonstigen Online-Journalismus angesehen werden darf, ist dieser Artikel negativ für die Bier-Community. Denn nicht alle beschäftigen sich schon länger oder tiefgründiger mit dem Gerstensaft, und so ein Listicle hat die Chance, auch bisher nicht interessierte Leser_innen und vor allem junge Leser_innen zu Bier zu bringen. Oder zum Nachdenken. Oder beides. Es gibt Schlimmeres, etwa falsche Fakten zum Reinheitsgebot.
Es gibt von Statista eine aktuelle Statistik zum Bierkonsum in Europa. Also von 2014, aber aktueller geht’s eben nicht. Alle beklagen den Rückgang des Bierkonsums, aber Deutschland ist direkt hinter Tschechien auf Platz 2. Großbritannien ist erstaunlich weit unten. Es müssen mehr Menschen Pete Browns Bücher lesen und wieder ordentlich ins Pub gehen (dazu demnächst auch mehr).
BeerFoodPairings sind ja groß in Mode. Die britische Kampagne drinkaware.co.uk bietet seit letztem Jahr einen entsprechenden Service auf Twitter an. Wenn man an einen Tweet mit seinem Essen an @BeerForThat und dem Hashtag #BeerMatch twittert, bekommt man einen Ratschlag, welches Bier man dazu wählen soll. Ich hab’s mit Pasta mit Tomaten und grünem Pesto ausprobiert – und den Vorschlag bekommen, doch ein Orval zu nehmen. Guter Vorschlag, nur leider erreichte er mich erst, als natürlich schon längst alles aufgegessen war. Trotzdem: toller Service, der so auch den bewussten Genuss fördert.
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