Stimme gegen Bier: Wie viel Prozent ist nicht nur eine wichtige Frage beim Bier. Sondern auch morgen. Bundestagswahl. Falls ihr nicht schon Briefwahl gemacht habt: Leute, geht wählen! Von Nicht-Wählern profitiert diese kleine, völkische Partei, die leider wohl Starkbier-mäßige Prozentzahlen morgen kriegt. Aber wenn es schon nicht zu verhindern ist, dass sie mehr als 5% der Stimmen bekommt, dann kann wenigstens verhindert werden, dass mehr als 75 Abgeordnete in den Bundestag kommen. Deshalb sag ich’s noch mal: Geht wählen!
Und wenn ihr denkt: Ach, viel zu schönes Wetter, oder: Uns geht’s doch gut, und Mutti wird eh wieder Kanzlerin, dann hilft vielleicht ein anderer Anreiz: Bier. Unter dem Motto „Vote for Punk“ gibt BrewDog in 21 Bars und Kneipen ihr berühmtes Punk IPA aus, wenn ihr euch vor dem Wahllokal fotografiert und dann das Selfie präsentiert. Bier gegen zwei (oder ein) Kreuze – das ist doch was. BrewDog-Mitbegründer James Watt sagt zur Aktion: „Dass die Ehrlichkeit eines guten Bieres in der Politik oft fehlt, daran können wir nichts ändern. Aber wir können versuchen, mit unseren Mittel all diejenigen zur Wahl zu bewegen, die der Meinung sind dass ihre Stimme keinen Unterschied macht. Sie macht ihn eben sehr wohl, und mit unserer Aktion wollen wir genau das mit einem zwinkernden Auge darstellen. Wenn du schon nicht für die Zukunft deines Landes wählen gehen willst, dann mach es wenigstens für ein Bier.“ BrewDog hat das schon mal gemacht: bei der General Election, also der Unterhauswahl in UK Anfang Juni, die Theresa May vorgezogen hatte. Auch hier gab’s gegen ein Beweisfoto ein Punk IPA. Auch beim Brexit 2016 ermutigte BrewDog zum Wählen gegen Bier, bekam da aber kräftig Gegenwind, dass dies nicht zulässig sei bei einem Bürgerentscheid und dass damit suggeriert werde, e würde zum Austritt aus der EU aufgefordert.
Die Aktion machen auch die Hildesheimer Braumanufaktur, die Bierotheken und bestimmt noch andere Klein-Brauereien oder Gaststätten auch in eurer Nähe mit, von denen ich jetzt nichts mitbekommen habe. Und übrigens, ganz wichtig dabei: Kein Selfie in der Wahlkabine machen! Das ist verboten, und dadurch wird der Stimmzettel ungültig!
Apropos Bier und btw17: Wie man als Bier-Hersteller auch politisch sein kann, ohne direkt auszusprechen, um wen es geht, hat diese Woche Gude aus Südhessen eindrücklich in ihrer Werbung in Social Media verdeutlicht.
Und dann noch mal Bier und Politik: Jeder mag die neuen Bewegungen auf dem Biermarkt und dass es wieder mehr Brauereien gibt. Jeder? Nein, ein kleiner Ort in Bayern hat was gegen die neue Brauerei, die in der Nachbarschaft entstehen soll. Betroffen davon ist Markus Hoppe aus Waakirchen, der mit Hoppebräu endlich ein bisschen expandieren wollte. Noch im Januar hab ich selbst mit ihm darüber gesprochen, und da war Markus sehr zuversichtlich, dass sich bis zum Sommer alles regelt und er an neuer Stätte noch 2017, spätestens 2018 brauen kann. Und wohnen, denn bei dem Neubau geht es nicht nur ums Brauen, sondern auch ums Leben für Markus und seine Familie; er ist im Frühjahr Vater geworden. Tja, Wunschdenken… Der Landkreis heißt übrigens Miesbach. Vielleicht ein Hinweis. Schon damals sagte Markus, in Teilen von Oberbayern ticken die Uhren anders. Ich dachte aber, dass das immer noch in erster Linie heißt, dass die Leute dort Bier mehr lieben als in anderen Teilen Bayerns. Die ganze Lokalposse ist jetzt im „Merkur“ zu lesen.