Eine „Lucky Experience“ für ihn, für seinen Vater eher eine gewöhnungsbedürftige Überraschung: Brauerei-Sproß Lukas Dinkelaker ist gerade mal 18 und braut mitten im Abitur sein erstes, eigenes Bier. Zum Abitur hatte er sich einen Sud gewünscht, dann tüftelte Lukas aber schon längst hinter dem Rücken seines Vaters mit dem Braumeister der Schönbuch-Braumanufaktur in Böblingen herum und hatte den ersten Sud seines Hellen angesetzt, da war das mündliche Abi noch nicht in Sicht. Vater Werner – genau, der baden-württembergische Bier-Papst – fand das alles anfangs nicht so witzig. Und dann noch dieses Etikett, das an Flowerpower erinnert! So wie Werner in seiner regionalen Brauerei Wert legt auf direkte Kontakte und Vertrieb per Chef, wurde dem Sohnemann auch zur Auflage gemacht, dass er sein eigenes Bier an Kneipen, Gaststätten und Getränkemärkte verkauft. Erfolgreich offenbar, denn inzwischen ist der dritte Sud fast ausverkauft. Also nicht nur eine „Lucky Experience“, sondern auch ein Happy Ending für Vater und Sohn. Und: Jetzt gilt Lukas Dinkelaker als jüngster Craft Beer Brauer Deutschlands. Bei DASDING erklärt er sein Bier selbst – und was einen guten Brauer ausmacht. Ich würde sagen, das Bestehen der Schönbuch-Braumanufaktur ist dann auch in der siebten Generation gesichert.
Kaffee, Donut und alles, was man eigentlich nicht braucht, gab es zur Sonnenfinsternis in den USA am Montag. Und auch „Eclipse Beer“ von einer kleinen Brauerei in Wyoming – das wiederum brauchte man freilich schon. Ein gutes Summer Ale kann nie schaden.
Bier und Fried Chicken – das gehört für viele in den USA zusammen. The Veil Brewing hat das jetzt auch zusammengepackt: frittiertes Hähnchen in Bier, als dunkles India Pale Ale. Das Hähnchen schmeckt man angeblich nicht. Und wem das echt zu weit geht: Die Jungs von The Veil experimentieren auch mit Kirschen-Püree, das zusammen mit Imperial Stout in Bourbon-Fässer zum Reifen gegeben wird. Und zusammen mit Evil Twin Brewing haben sie ein Double Maple Imperial Stout gebraut – auch spannend!
BRLO und kein Ende: Das erfolgreiche Berliner Craftbier-Start-up hat ja bekanntlich eine Frau an der Spitze. Frauen, die brauen, sind aber nach wie vor selten. Katharina Kurz aus Fürth erzählt hier, wie sie als Medienfrau in das Gewerbe kam und was sie nach wie vor für kleine Brauereien schwierig findet. Tolles Interview inklusive Tipps für Gründer_innen!
Wir bleiben in Berlin bei BRLO: Die Crafter sind die erste Brauerei, die einen Hackathon abhält – in der Digital-Gründer-Stadt keine schlechte Idee. Und schließlich gab es auf der republica ja letztes Jahr schon Ratsherrn (warum eigentlich kein BRLO?).
Brauer-Szene Nürnberg: Gerade erst ging doch Felix vom Endt an den Start mit seinem orca brau, da soll es schon wieder eine neue Brauerei in Nürnberg geben? Jein. Die Traditionsbrauerei im Altstadthof bekommt eine Verjüngungskur. Von den Söhnen des Familienbetriebs, Alexander und Maximilian Engel. Im Schatten der Kaiserburg wurde eins das Rotbier wiederbelebt, jetzt machen die Engel-Söhne ein Craftbier. „Hail Mary“ heißt es und ist ein Summer Ale. Die Nürnberger Football-Mannschaft ist Botschafter für das neue, junge Bier.
Brot und Bier haben ja viel gemeinsam – nicht nur in der deutschen Herstellungstradition, dass Bäcker damals hauptsächlich gebraut haben. Auch die Ägypter hatten schon Bier, dazu ließen sie einfach Brot vergären. Was genau da den Göttertrunk ausmachte, also, dass die Hefe arbeitete und durch ihren Zuckerfrass Alkohol in den Brottrunk brachte, wusste da freilich noch keiner, denn die Hefe wurde ja erst viel später entdeckt. Nun ist es aber so in unserer modernen Welt, dass Brot in hohem Maße industriell hergestellt wird und wir in den meisten Ländern leider eine Überproduktion haben. Heißt: Zu viel Brot wird weggeschmissen. Allein in Großbritannien angeblich 1,1 Million Tonnen jährlich. Daher gibt es „Toast Ale“. Da landet überschüssiges Brot im Bier. Seit letztem Jahr sind die Jungs am Start, jetzt geht es ans Wachsen.
Zum Schluss noch ein Test. Alle paar Monate taucht das Thema Qualität im Zusammenhang mit Geschmack auf. Diesmal beim NDR. Schmeckt Industriebier immer gleich? Oder machen wir vielleicht allein schon einen Unterschied, weil das eine in der Glas- und das andere in der Plastikflasche ist? Wie immer einerseits nicht wirklich überraschend, aber andererseits eben doch. Vielleicht auch mal mit Freunden selbst ausprobieren.
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