Diese Krise aufgrund des f***ing Coronaviruses wird vermutlich schlimmer werden als die Weltwirtschaftskrisen von 1923, 1929 und 2008. Da braucht es viel Alkohol. Kein Witz: Wenn Ihr es Euch leisten könnt, trinkt und bestellt lokal. Es ist erstaunlich und wenigstens ein Hoffnungsschimmer, was online in Sachen Craftbier alles geht. Support your local brewers!
In die Kneipe gehen: Das geht nicht mehr. Und der ein oder die andere ist in Quarantäne oder hat ansonsten gute Gründe, auch einen Getränkemarkt zu meiden. Das ist die Stunde der Online-Bestellungen und des Lieferservice. Vor allem: Die laufenden Kosten für Brauer und Gastro-Betreiber bleiben erst einmal, auch wenn das Publikum ausbleibt. Deswegen ist es nicht nur für einen selbst sinnvoll zu bestellen und sich Biere liefern zu lassen. Ihr helft damit auch den lokalen Lokalitäten und Brauern. Bei vielen lokalen Brauern im Raum Stuttgart kann man bestellen und sich was liefern lassen, zum Beispiel beim Bierwerk Gerstenfux aus Nürtingen und Lost River Brewing aus dem Stuttgarter Osten. Einfach Mail schreiben, anrufen oder per Instagram-PN kontaktieren.

Sven Fuchs von Lost River Brewing hat sogar passend zur Krise und zur derzeitigen Situation extra ein Bier gebraut. Im Home Office kann ab sofort passend das „Homeoffice DIPA“ genossen werden – aber bitte erst nach Ablauf der Arbeitszeit natürlich! 😉 Der Kraftpaule bietet die „Corona Survival Box“ an – ein Sixpack gegen die Krise.
Zusammenschluss für einen Stuttgarter Lieferservice
Und natürlich sind auch die Shops und Kneipen mit dabei. Bei der Bierothek Stuttgart etwa kann man den Online-Shop nutzen. Auch bei CaSt und natürlich bei den Größeren wie Schönbuch Braumanufaktur sowieso. Auch der Kraftpaule nimmt online Bestellungen an und liefert dann aus. Ganz innovativ ist das O’Reilly’s Irish Pub im Stuttgarter Westen. Mit der Eröffnung des „Nebenan“ vor ein paar Monaten eh erst expandiert und das Bier-Angebot ausgebaut, gibt es in den erlaubten Verkaufszeiten alle Flaschenbiere auf Bestellung und ganz neu auch die Biere on tap im Growler neben dem Essen for Take Away. Das sind mehr als 50 verschiedene Flaschen-Biere und alle 16 Fass-Biere. Die große Auswahl auch bei Lieferung und Take Away ist möglich, da O’Reilly’s seit dieser Woche mit Kraftpaule, Bierwerk Gerstenfux, der Bierothek und der CaSt-Brauerei kooperiert. Die fünf Bier-Player im Großraum Stuttgart haben sich für den Lieferservice zusammengeschlossen. Die Not macht erfinderisch, zusammen Ressourcen zu nutzen bringt allen etwas. Tägliche Infos zum Angebot am besten bei O’Reilly’s auf Instagram abrufen.

Virtuelles Quiz, Konzerte über Insta, Live Tasting
Trinken bedeutet aber auch Socializing, und in Zeiten, wo das Socializing in Kneipen und Pubs wegfällt, werden neue Wege gesucht. Ganz im Sinne des britischen Verständnisses von einem Pub als Ort der Zusammenkunft verschiedener Schichten und sozialem Raum neben Essen und Trinken hat beispielsweise das O’Reilly’s seine Aktivitäten auf Instagram ausgebaut sowie diese Woche erstmals das Tuesday Quiz virtuell über die Website angeboten. Der Kraftpaule hat die Serie „Live Stream Aid“ gestartet, bei dem Künstler und Bands im Kraftpaule ohne Publikum auftreten und das Ganze über Facebook gestreamt wird. Für ein paar Euro per Online Pay erlebt Ihr so trotzdem ganze Konzerte – nur halt in Eurem Wohnzimmer. Und das ist eine Win-win-Situation, denn die Künstler:innen aus der Region haben ja auch gerade keine Auftrittsmöglichkeiten. Ein Konzert mit den „Booze Bombs“ u.a. gab es bereits:
Ein anderes Format, das sich die Jungs vom Kraftpaule ausgedacht haben, ist das „Virtual Tasting“, das in der Corona-Krise die Montags-Tastings halbwegs ersetzen soll. Hier werden die Biere, die verkostet werden sollen, vorher zu Euch nach Hause geschickt. Das Tasting findet dann jeweils auf der Kraftpaule-Facebook-Seite statt, wozu man sich einfach einloggen kann. Für 25 Euro seid ihr zu zweit dabei. Los geht es am Freitag (27.), weitere Termine sind der 3.4. und der 10.4..

Ohne Kosten beziehungsweise zu Eigenkosten findet ebenfalls am Freitag bundesweit virtuell ein anderes Event statt: die Balkon Bier Party. Um 18 Uhr Lieblingsbier schnappen, Musik aufdrehen und auf dem Balkon gemütlich machen. Videos, Fotos erwünscht. Und natürlich hat das Ganze auch ein Hashtag: #balkonbierparty. Initiiert übrigens von Bayreuther Hell, also der Brauerei Maisel in Bayreuth. Cheers!
Überhaupt Tastings: Gläser-Seminar online, Live gehen auf Instagram, digital brewing
Auch virtuelles Brauen gibt es: Bei orca brau in Nürnberg mit Heidenpeters aus Berlin-Kreuzberg. Da wurde am Donnerstag gemeinsam per Instagram-Verbindung der „digital maibock“ eingebraut. Und wer wollte, konnte live dabei sein. Die Landgang-Brauerei in Hamburg macht virtuelle Brauerei-Führungen, ebenfalls per Instagram. Auch viele Gasthöfe und Hausbrauereien gehen jetzt regelmäßig live auf Facebook oder Insta.
Beliebt sind neben den virtuellen Tastings jetzt auch Online-Seminare. Und da geht die Bandbreite sogar noch weiter. Kiesbye hat beispielsweise ein Seminar über Glas-Kultur gemacht. Das kann auf deren Facebook-Seite noch nachgucken. Viele Brauereien bahnen jetzt digital Collaboration Brews an – und lassen teilweise dafür das Online-Publikum abstimmen, etwa, welcher Hopfen und welches Malz rein soll.
In Großbritannien wird bereits mit Hilfe etlicher Gin-Destillen Desinfektionsmittel hergestellt. Auch im Schwarzwald macht das jetzt die Schladerer Hausbrennerei – zunächst fürs Universitätsklinikum Freiburg. Mit BrewDog macht das aber auch die erste Brauerei – for free. Warum? Weil es die Kapazitäten in der Krise eh gibt. Viele mittelgroße Craftbrauer fürchten nach wie vor, Bier wegkippen zu müssen, weil sie es nicht mehr alles verkaufen können. BrewDog denkt aber auch ansonsten um: Online-Bestellungen sind für die Schotten ohnehin schon Teil des Kerngeschäfts. Und klar, dass sie mitten in der Krise die nächste Tranche ihrer Equity for Punks ausschütten. Denn wann neue Kunden und frisches Geld, wenn nicht jetzt? Mehr als 2.000 Jobs hängen weltweit daran. Alle BrewDog-Fans haben aber auch etwas davon: Es wird an den Bars und Pubs, wo es geht, Drive-Throughs geben. Und diesen Freitag (27.) werden 102 virtuelle Pubs weltweit eröffnet.
Drive-Ins oder Drive-Throughs gibt es aber auch in Deutschland schon vereinzelt. Zum Beispiel in Düsseldorf an der längsten Theke der Welt (na gut, bei Schumacher), denn der Düsseldorfer will natürlich in Corona-Zeiten auch nicht auf sein frisches Altbier verzichten.
Das sind nur einige Entwicklungen, die online und digital gerade in der Corona-Krise stattfinden. Haltet lokal einfach die Augen offen. Und unterstützt die lokalen Unternehmen!