Die Reihe „111 Orte in XY, die man gesehen haben muss“ aus dem emons-Verlag ist ja inzwischen mehr als bekannt. Auch bekannt ist, dass sie ausgeweitet wurde. Auf anderes als Orte. So gibt es beispielsweise schon seit geraumer Zeit „111 Biere, die man getrunken haben muss“. Darin sind immerhin auch 12 fränkische Biere, nämlich 1464 Frankenwälder aus Naila, Schlenkerla aus Bamberg, Aktien Zwick’l Kellerbier aus Bayreuth, Döbler Reichsstadtbier aus Bad Windsheim, Keesmann Herren Pils aus Bamberg, Krug-Bräu Pilsner aus Waischenfeld, Leikeim Premium Pils aus Altenkunstadt, Maisel’s Weisse aus Bayreuth, Mönchshof Kellerbier aus Kulmbach, das Schorschbock 57 von Schorschbräu aus Gunzenhausen, Tucher Pilsener aus Fürth und das Weiherer Kellerbier der Brauerei Kundmüller aus Viereth-Trunstadt. Jetzt gibt es auch ein „111 fränkische Biere, die man getrunken haben muss“, zusammengestellt von Norbert Krines und Martin Droschke, die auch schon letztes Jahr den „Craftbier-Führer Franken“ gemeinsam gemacht haben.
Droschke, eigentlich Augsburger, aber seit 1992 Wahl-Franke, hat schon einige Bücher über Bier veröffentlicht. Krines wurde zwar in der heimlichen Hauptstadt des Bieres Kulmbach geboren, wohnt aber mittlerweile in Bamberg (okay, Studieren kann man halt in Kulmbach auch nicht). Er erschloss sich einer breiteren Bier(-Fan-)Gemeinde, weil er vor ein paar Jahren jeden Tag ein anderes Bier trank und darüber als „Bier des Tages“ auf Facebook schrieb. Fünf Jahre und fast 2000 Biere später ist er Experte und als solcher im Frankenland gefragt. Außerdem ist er schon seit 2001 Heimbrauer, also bevor der Trend über Bayern hinaus überhaupt Trend wurde.
Krines und Droschke sind also genau die Richtigen für einen fränkischen Bierführer – auch, wenn es den beiden merklich schwer gefallen ist, sich auf 111 Biere zu beschränken. Aber die beiden haben auch eine einigermaßen gute Begründung für ihre Auswahl: „Uns ging es darum, das Bild einer Bierlandschaft zu zeichnen, die weltweit herausragt, weil dort die Großen die Kleinen noch nicht gefressen haben. Deshalb finden sich bei uns gleich mehrere urige Rauchbiere, dominieren ländliche Kleinstbrauereien und tauchen Geheimtipps auf, die sogar manch Ortsansässigem neu sind.“ Gewünscht ist, dass dies Bier-Buch ein Ansporn für seine Leser ist, selbst im Frankenland auf Bier-Entdeckungsreise zu gehen. Motto: Man kann nie zu oft einkehren.
Erst einmal zu den Klassikern:
Da wäre das Nürnberger Rotbier, das sich in den letzten Jahren ja wieder wachsender Beliebtheit erfreut. Stellvertretend für alle steht da freilich an erster Stelle das vom Altstadthof, der Hausbrauerei, die auch eine Whisky-Brennerei ist. Da lohnt sich jeder Besuch, zu jeder Jahreszeit. Und apropos Trendgetränk Rotbier: Stefan Stretz hat den 1302 erfundenen Bierstil zu neuen Höhen geführt und damit gleichzeitig eine der bemerkenswertesten Brauerei-Neugründungen der letzten Jahre hingelegt. Sein Schanzenbräu setzt da neue Maßstäbe. Unterstützenswert. Und schon unterstützt vom Comedian Bembers, der immer bei seinen Auftritten einen Kasten Schanzenbräu dabei hat.
Jeder in Franken kennt und liebt den „Smokey George“, ein mit Whiskymalz gebrautes Rauchbier aus dem Hause Rittmayer. Das Bier der Brauerei aus Hallerndorf bei Forchheim gewann beim European Beer Star 2015 Gold, war nach der Vorstellung bei der Braukunst Live in München gleich am ersten Abend ausgetrunken und muss beispielsweise bei Bier-Sommelier Markus Raupach aus Bamberg bei seinen Bier-Whisky-Seminaren als unbedingtes Star-Beispiel herhalten. Aber: Alle Biere aus dem Hause Rittmayer, und das sind inzwischen schon 17 plus „Experimentalsude“, sind supergut. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die Brauerei Rittmayer durch ihre durchgängig hohe Kreativität und Qualität eine der besten Brauereien Deutschlands ist. Weitere Geheimtipps, die nur noch semi-geheim sind: das Session-Bier „Summer 69“ und das dunkle Bockbier „Aischbüffel“. Und weil auch Krines und Droschke offensichtlich etwas für Rittmayer übrig haben, empfehlen sie auch noch als Bier Nummer 80 das fränkisch herbe Pils „Bitter 42“ von den Hallerndorfern.
Ebenfalls eine Mehrfach-Nennung erfährt das andere weltweit bekannte fränkische Bier, das Rauchbier. Am bekanntesten und da beide Sorten empfohlen: Aecht Schlenkerla aus Bamberg, das Märzen und der Doppelbock „Aecht Schlenkerla Eiche“.
Und apropos Mehrfach-Nennung: Fehlen darf da auch nicht das Brauhaus Binkert, also Main-Seidla mit seinen Spezialitäten. Binkert steht bereit für alle, die kreative Ideen für neue Biere haben, aber keine eigene Brau-Anlage. Seit 2012 gibt es aber auch eine eigene Marke dazu, eben Main-Seidla. Droschke und Krines heben hier das Kellerbier hervor und das englisch angehauchte Amber Spezial, das eigentlich mit fränkischen Brau-Traditionen bricht, aber dennoch in der Region bestens ankommt (siehe auch Eppelein & Friends weiter unten).
Der Versuch, ein fränkisches Nationalbier zu kreieren, mündete in Stadtsteinach bei Schübel in dem „a fränkisch“. Es ist natürlich ein ungefiltertes Kellerbier, süffig, nicht zu schwer, ein gutes Brotzeitbier, und gibt sich äußerlich auch fränkisch: in Rot-Weiß mit Wappen.
Und natürlich verfügt auch Franken über Kloster-Bier. Unbedingt zu empfehlen, da haben Krines und Droschke recht, ist das aus Weißenohe, darunter auch in der Saison ein Doppelbock. Könnte eigentlich auch als Bio-Bier verkauft werden, dann die Zutaten sind alle von Bio-Qualität, quasi reiner, als es das Reinheitsgebot vorschreibt. Das Weißenoher Kloster-Bier wird auch immer häufiger über die Grenzen Frankens hinaus gesehen, zB in Berlin.
Ebenfalls in Berlin sieht man in neuen Bierbars auch schon fast standardmäßig das „Green Monkey“, ebenfalls aus der Kloster-Brauerei Weißenohe, ein hopfengestopftes Pils mit Hopfen aus der Fränkischen Schweiz. Eigentlich als Dreier-Set gedacht (jaha, liebe Gastronomen in Berlin!), denn es gibt einen blauen, einen grünen und einen orangenen „Monkey“, jeweils anders mit Polaris, Hersbrucker Gebirgshopfen und Mandarina Bavaria gestopft.
Bayreuth hat vier Brauereien, wovon es eine, Glenk, 2016 beinahe auch nicht mehr gegeben hätte. Die älteste Brauerei-Gaststätte ist Becher Bräu im Kreuz. Und Becher macht ein Kräußenpils, also quasi die bayerische Variante des belgischen Spontangärens, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
Franken ist Region der Landbiere. Da gibt es etliche, und gerade im Nürnberger und Bamberger Raum reicht ein Kofferraum nicht aus, wenn man ein entsprechendes Geschäft besucht, um alle Schätze mitnehmen zu können. Was ein gutes Landbier ausmacht, darüber wird aber auch teils heftig gestritten. Die User von ratebeer.com, der international größten Bier-Plattform, aber sagen: das beste ist das Witzgaller Kellerbier aus Schlammersdorf. Und ohne Witz: Bierbars aus Rom und Stockholm fragen bei der Brauerei an und wollen das Bier bei sich ausschenken. Warum? Das Witzgaller Kellerbier gilt als wahnsinnig ausgewogen und von höchster Drinkability. International!
Ahorntal ist ein kleiner Ort im Landkreis Bayreuth. Und Oberailsfeld ist ein noch kleinerer Ortsteil von Ahorntal. Mit großem Bier. Denn viele Menschen im Landkreis Bayreuth trinken Held-Bräu, das von da kommt. Ein bodenständiges Helles seit 1680. Schaffte es 2009 in ein Ranking der „Süddeutschen Zeitung“ der 100 besten Biere der Welt.
In die gleiche Kategorie „gute, bodenständige Biere aus kleinen Traditions-Brauereien“ gehört das Beck’n Bier der Brauerei Herold in Büchenbach bei Pegnitz. Das Bier kommt aus der Zeit, in der in Bayreuth und Umgebung noch viele Bäcker brauten, 54 sollen es zu Hochzeiten gewesen sein – daher auch der Name, den sich die Bücherbacher erhalten haben. Die Brau-, Schank- und Backrechte hat der Familienbetrieb übrigens seit 1568!
Oberfranken hat die größte Brauerei-Dichte der Welt, aber der kleine Ort Aufseß toppt das noch mal: Mit vier Brauereien auf etwa 1.300 Einwohner ist Aufseß der Ort mit der weltweit größten Brauerei-Dichte! Erschließen lassen diese sich mit einem Bierwanderweg von 13 Kilometern Länge. Im Landkreis Bayreuth ist die beliebteste Brauerei unter den Vieren aber die Kathi-Bräu in Heckenhof. Es gibt Kollegen von mir, die fahren da mit dem Motorrad hin, schnallen sich den 1,5-Liter-Krug auf ihr Gefährt und kosten vielleicht auch schon mal unterwegs vom neuen Sud. Das liegt aber auch daran, dass Wirtin Kathi Meier ein Herz für Motorrad-Fahrer hat und ihr Wirtshaus quasi ein inoffizieller Treff für diese ist. Im Sommer kommt man kaum über den Parkplatz und den Vorplatz zum Wirtshaus vor lauter Zweirädern.
Der „Kulminator Urtyp Hell“, besser bekannt als EKU 28, war einmal das stärkste Bier der Welt. Heute sind 11 Prozent Alkohol keine große Sache mehr, vor allem nicht in Franken. In den 90ern war das noch was Besonderes und das Kulmbacher Starkbier der Ersten Kulmbacher Actien-Exportbier-Brauerei weltweit erfolgreich. Damals gab es auch noch mehrere Brauereien in der Bierstadt Kulmbach. EKU wurde dann von Reichelbräu gekauft, diese wurde wie Mönchshof noch mal später von der Kulmbacher Brauerei geschluckt. Immerhin gibt die Kulmbacher Brauerei AG die alten Sorten immer noch heraus, auch das EKU 28. Jetzt allerdings mit dem Zusatz „Eines der stärksten Biere der Welt“.
Noch so eine Kulmbacher Spezialität: der Eisbock. Es hält sich die Legende, dass dieser per Zufall in Kulmbach erfunden wurde, als ein Lehrling der Reichelbräu Fässer draußen im Schnee vergessen hatte – und sich aus dem eingefrorenen Bockbier ein köstlicher, konzentrierter Rest herausgebildet hatte – empfohlen auch bei Droschke und Krines.
Jean Paul war zwar vor allem in Bayreuth, und hier wird im Gasthof Eule auch das Jean-Paul-Bier verkauft. Aber das Fichtelgebirge liebte er. Und so braut dort in Wunsiedel Jürgen Hopf, Chef der Lang-Bräu Jean Paul zu Ehren ein Erotikbier. Über den Geschmack scheiden sich tatsächlich die Geister. Das Besondere, gleichzeitig das, was auch zur Werbung vermutlich besser zieht, ist, dass Hopf das Bier nachts und nackig braut. Keine Angst, der Mann hat schon noch eine Brauerschürze um. Ob das süffige Bier mit 5,5 Prozent Alkohol wirklich ein fränkisches Aphrodisiakum ist, ist hingegen nicht bekannt.
Auf Platz 62 hieven Krines und Droschke das Stein-Bier von Leikeim aus Altenkunstadt. In fünfter Generation wird mit glühenden Steinen gebraut – wie im Mittelalter. Ob man das herausschmeckt, ist freilich eine andere Frage.
In Bamberg kann man gleich an mehreren Stellen ungespundetes, also trübes Kellerbier trinken. Am bekanntesten ist das von Mahr’s Bräu in der Wunderburg. Als Kenner weisen Sie sich aus, wenn Sie es mit „A U, bitte!“ bestellen. Zu deutsch: ein Ungespundetes. Und weil der Franke an sich ja extrem maulfaul ist, wurde da „A U“ draus. Und damit ist immer ein trübes Kellerbier von Mahr’s gemeint.
Zu den Geheimtipps:
Vielfalt war mal in Kulmbach. Denn seit 1996 gehören alle Marken alter Brauereien zur Kulmbacher Brauerei AG. Dagegen gründete eine Handvoll Kulmbacher eine Genossenschaftsbrauerei. Nach Vorbild der Oberpfälzer Kommunbrauhäuser, aber nur dem Namen nach, entstand die Kommunbräu Kulmbach. Schnell fanden sich 200 Menschen,die Anteile kauften und in die Brauerei investierten. Die hat auf jeden Fall immer ein Helles und ein Dunkles (Bernstein) im Angebot, jeden Monat gibt’s ein neues Bier, das man jeden ersten Mittwoch im Monat testen kann. Außerdem je nach Jahreszeit Sondersude: ein Festbier, Weizenbock etc. Das Helle und das Bernstein kann auch vor Ort in Literflaschen gekauft werden. Am besten vorher im gemütlichen Wirtshaus noch was essen.
Und dann freue ich mich, dass auch die Craftbier-Welle ihren Einschlag ins Buch gemacht hat. Da wäre gleich auf zwei Seiten die Mikrobrauerei Hanscraft & Co. aus Aschaffenburg vertreten, genauer Brauer Christian Hans Müller, der notgedrungen in Bayern und dann auch deutschlandweit etwas bekannter wurde, weil er sein Witbier mangels Regelung für besondere Biere in Bayern bei den befreundeten Brauern von Mashsee in Hannover brauen musste. Droschke und Krines empfehlen denn auch prompt dieses Bier, das „Very White Porn Star“ und das andere „Rebellen-Bier“ von Müller, sein „Bayerisch Nizza“, ein Weizen Pale Ale. Nach der Kampfansage des Präsidenten des Bayerischen Brauerbundes zur Bilanz-Konferenz 2016 letztens wird es wohl auch in naher Zukunft keine Regelung für besondere Biere in Bayern geben – jedenfalls nicht zur Herstellung. Aber dem Markt ist das Gott sei Dank egal. Der importiert fleißig bayerisches Craftbier, das sonst eigentlich kein Bier sein dürfte – weil es freilich auch bayerische Kehlen runterperlt.
Noch mehr ungewöhnliches Craftbier: Auf Platz 72 findet sich das leichte Pale Ale „Relax“ von New Beer Generation, kurz NGB, aus Nürnberg. Die beiden Amerikaner dahinter, Mark Zunkel und Luke Kennedy, sind die Nürnberger IPA-Pioniere, sie brachten den für ihre Heimat so populären Bierstil nach Nürnberg (ich habe die beiden hier mal porträtiert und interviewt, siehe weiter unten). Und haben damit großen Anteil am Craftbier-Boom in ihrer Wahlheimat. Wer NBG-Biere (und andere interessante Craftbiere) direkt vor Ort trinken möchte, der sollte in Lukes Bierbar „Mr. Kennedy“ einkehren.
Auf Platz 20 findet sich ein anderer Wahl-Nürnberger: Karsten Buroh. Bzw. sein Red Ale „Franconian Ale“. Bei Karstens Manufaktur Eppelein & Friends wird fränkische Bier-Tradition mit anderen Bier-Traditionen verschmolzen. Das Red Ale erinnert an das Rotbier, bringt aber klassisches englisches Ale mit rein; eigentlich noch empfehlenswerter ist sein „Franconian Amber“, ein Kellerbier, das einen deutlich belgischen Einfluss hat. Alles nur das rechte Ergebnis, wenn einer aus Schleswig-Holstein nach Nürnberg kommt.
Mein persönlicher Liebling ist Veto. Veto ist die Craftbier-Reihe aus der Hopferei Hertrich in Feucht bei Nürnberg. Motto: „gegen Massenbierhaltung“. Und so gibt es auch Biere, für die Tiere Pate standen. Es gibt den „Hopfentiger“, ein India Pale Ale, den bei Droschke und Krines empfohlenen „Schokobär“, ein Schoko-Stout, und ganz neu gibt es den „Weißen Hai“, einen kaltgehopften Weizenbock. Wer was übrig hat für üppige Malz- und Röst-Aromen oder es stark gehopft mag, ist hier genau richtig und tut außerdem noch richtig was für Bier-Artenvielfalt.
Und dann ist da noch ein großer Crafter: Stefan’s Indian Ale von Maisel & Friends in Bayreuth. Eigentlich kein Geheimtipp. Das Indian Ale ist das dritte der drei ersten großen Kreativbiere von Maisel & Friends. Angelehnt ist es an weinige, fruchtige Aromen, kreiert hat es der Bayreuther Winzer Stefan Sattran zusammen mit Maisels Erstem Braumeister Marc Goebel. Unbedingt aber auch noch die anderen beiden Biere der Serie probieren, das Bavarian Ale und das Chocolate Stout.
Was ist in Franken noch Tradition und was schon Craft? Das ist vor allem bei der Ein-Mann-Brauerei von Bernhard Echt in Pappenheim schwer zu sagen. Denn der macht ein exzellentes helles Landbier, das auch einen exzellenten Namen trägt: das Pappenheimer – abgeleitet von dem Ausspruch „Jaja, ich kenne meine Pappenheimer!“. Hechtbräu macht aber auch noch andere exotische, tolle Biere. Ob Tradition oder Craft – auf jeden Fall unglaublich gutes Handwerk.
Dieselbe Frage, ob das noch Tradition oder schon Craft ist, stellt sich bei Bieren aus der Brauerei Meinel in Hof. Die macht nämlich ein Rauchbier, ein unglaublich gutes Weizenbock-Bier, ein Bio-Bier, ein Märzen und so weiter. Hinzu kommt, dass bei Meinel auch Frauen brauen, schon in zweiter Generation. Die Schwestern Gisi und Monika machen zusammen mit einer dritten Braumeisterin im Bunde unter dem Namen „Holla die Bierfee“ Furore. Ob es wirklich eine Ansprache durch Pink und Rosa speziell an Frauen in Sachen Craftbier braucht, ist fraglich, aber marketingtechnisch scheint es gut zu funktionieren: Im Sommer werden auch Männer mit der pinken Dinkel-Pale-Ale-Flasche gesichtet, und es scheint ihnen nicht peinlich zu sein. Neu gibt es ein Lady Porter in Baby-Blau, allerdings limitiert.
Bierhybride machen in letzter Zeit immer größer von sich reden. Einer, der schon früh darin einen Trend erkannte, ist David Hertl, der lange Zeit Frankens jüngster Braumeister war. Er kommt aus einer Winzer-Familie – und entdeckte mit 16 das Bier. Vielleich kein Wunder, wenn man aus Thüngfeld kommt, dort, wo Bierfranken an Weinfranken grenzt. Vor allem war David aber selbst drauf neugierig, was passiert, wenn man Wein mit Bier verheiratet. Natürlich ist das gegen das Reinheitsgebot. Aber der Ausstoß der Braumanufaktur Hertl ist so gering und wird nicht auf dem Markt verkauft, sondern nur „privat“ direkt vor Ort, dass das bisher gutging. Außerdem ist David Braumeister der Bamberger Marke St. Erhard und betreibt die Bierothek in Bamberg, wo man manchmal seine Bier-Hybride auch bekommt.
Martin Droschke und Norbert Krines: „111 fränkische Biere, die man getrunken haben muss“. Emons-Verlag, 231 Seiten, 16,95 Euro.
Wirklich ALLE fränkischen Braustätten
Weiterlesen: Wenn man es ganz ausführlich mag – und es einem außerdem drauf ankommt, auch überall einkehren zu können, so sei nach wie vor der Brauerei-Gastführer Franken von Bastian Böttner und Markus Raupach empfohlen. Das backstein schwere Buch mit herausnehmbarer Bier-Karte gibt es für 19,90 Euro als Sonder-Veröffentlichung aus dem Verlag Nürnberger Presse. Vergleichbare Infos gibt es auch im Netz unter http://www.franken-bierland.de.