Eigentlich ist schon alles gesagt über Bier hierzulande. Und am Ende hat sowieso jeder in Franken zum Gerstensaft eine eigene Meinung und einen eigenen Geschmack. Weil die Sache mit Franken und dem Bier aber eine schier unendliche Liebesgeschichte ist, haben sich in diesem Jahr erneut vier unerschrockene Hopfen-Ritter auf den Weg gemacht und in alten und neuen Brauereien und Gasthäusern todesmutig bis zur Trunkenheit erforscht, was der Franke unbedingt noch kennen muss außer dem Bier von nebenan.
Zum einen waren Anders Möhl und Elmar Tannert in wechselnder Begleitung unterwegs, um das eigentlich unmögliche Unterfangen zu bewerkstelligen, aus mehr als 300 Brauereien die besten 33 Biere herauszusuchen. Natürlich sind sie gescheitert. Aber zu den ausgewählten erzählen sie stets eine Geschichte, aus Kulturgeschichte, Kulinarik oder Lokalkolorit. Da verzeiht man als Bier liebende und lesende Frau auch so manche unnütze „überblümelige“ Ausschmückung oder Ausdrücke wie „die vollbusige Kellnerin“. Und auch das Vorwort von Matthias Egersdörfer hätte es zur Adelung nicht unbedingt gebraucht.
Martin Droschke und Norbert Krines hingegen erforschten die neue fränkische Welt der Craftbiere, jener stärker gehopften Aroma-Bomben, die so angesagt sind und dem Bier vor allem in Großstädten bei jungen Menschen zu neuem Ansehen verhelfen. Sage und schreibe 56 Orte, darunter auch altbekannte, die jetzt was Neues machen, werden in liebenswürdigen Porträts vorgestellt, zusätzlich gibt es nutzwertige Tipps für noch mehr Bieriges in Franken. Und es wird klar: In Franken war schon vieles „Craft“, also handgemacht, bevor es den Hype gab. Der Überblick macht aber Lust, auch die älteren Biere neu zu entdecken. Beide Bücher also lesenswert, bei einem Seidla sowieso.
Anders Möhl und Elmar Tannert: „33 Biere. Eine Reise durch Franken“. Ars Vivendi, 15,90 Euro
Martin Droschke und Norbert Krines: „Craft-Beer-Führer Franken. Ars Vivendi, 16,90 Euro
Schreibe einen Kommentar